Holzbaupreis für einen Kuhstall

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Heimische Hölzer, regionale Beteiligte, viel Eigenleistung

Ein ungewöhnliches Projekt erhielt den Sonderpreis Baukultur des Holzbaupreises Niedersachsen 2022: In Clausthal-Zellerfeld wurde ein Mutterkuhstall in einer herausragend nachhaltigen und traditionellen Konstruktionsweise errichtet. Maßgeblich beteiligt an diesem Projekt waren zwei Braunschweiger Planungsbüros.

Extrem ressourcenschonendes und nachhaltiges Holzbauprojekt

Auch, wenn das Projekt etwas aus dem Rahmen fällt – es ist ein Paradebeispiel für Regionalität und Nachhaltigkeit.  Für das Gebäude wurde ausschließlich heimisches Holz verwendet: Kein Baum musste zusätzlich gefällt werden, da die 150 Jahre alte Harzer Fichte aufgrund Befalls durch Borkenkäfer sowieso schon geschlagen wurde.

Der Freilaufstall hat einen rechteckigen Grundriss (ca. 25 m x 35 m), ein ungleich geneigtes Satteldach und einen Zwischenboden. Er bietet 40 Kühen plus Nachzucht Platz. Statisch waren die großen Rundhölzer hilfreich, um die großen Schneelasten bei 600 Metern über Meeresspiegel über die nicht unerheblichen großen Stützweiten sicher abtragen zu können. Ein einzelner herausgeschnittener Balken aus diesen Bäumen hätte nie ausreichenden Widerstand gegen die auftretende Belastung bieten können. Zudem werde "durch die nicht geschnittenen Rundhölzer der Haupttragbalken 'am Stück' das Symbol des gewachsenen Baums im Gebäude sehr gut sichtbar. Das gibt einem ein 'wohliges' Gefühl", so Diplomingenieur Axel Schmidt vom Ingenieurbüro WESTPHAL.

Wenngleich die baulichen Vorgaben und Merkmale des Ortes in exponierter Lage mit entwurfsbestimmend waren, so entspricht das Gebäude in der Belichtung und Durchlüftung, in der Funktionalität, aber auch der räumlichen Atmosphäre einer Stallhaltung, die vor allem vom Gedanken ans Tierwohl geprägt ist. Durch den hohen Anteil an Eigenleistung, die individuelle Planung und die Nutzung regionaler Ressourcen entstand ein extrem nachhaltiges und zugleich architektonisch anspruchsvolles landwirtschaftliches Gebäude.

Weitere Informationen

Maßgeblich beteiligt an dem Projekt waren zwei Braunschweiger Planungsbüros:

  • Schulte | Maron Architekten für die Architektur
  • W+S WESTPHAL Ingenieurbüro für Bautechnik GmbH für die Tragwerksplanung